Dieser Text von Walther Lietzmann lässt sich ohne weiteres auf die Situation des Informatikunterrichts übertragen. Bei genauerer Kenntnis kommt man jedoch eher zu der Ansicht, dass es hier aber genau umgekehrt gelaufen ist: In der Anfangsphase des Computerunterrichts in den 70er und frühen 80er Jahren, die der Einführung der "modernen" Mathematik in den Schulunterricht folgte, lag das Schwergewicht auf den Themen: "Woraus besteht der Computer" - "Wie wird er programmiert" also einem formalistischen Prinzip. Dann kam der Umschwung - etwa mit dem Einzug der PCs und Macintoshs in die Schulstuben. Nach dem Motto: "Den Kasten versteht sowieso niemand mehr und nen Mac bringt man gar nicht mehr auf!" und mit der verbesserten Alltagstauglichkeit fertiger Programme kam die Sicht, den Computer einfach als "Denkzeug" aufzufassen und sich darauf zu konzentrieren, was man mit ihm machen kann. Bis hin zur Absicht, ihn nur noch als bevorzugtes Unterrichtsmittel einzusetzen, als Unterstützung oder sogar Ersatz für Tafel, Projektor, Versuchsaufbau, 'in hoffentlich nicht allzuferner Zukunft', wie manche fortschrittliche Pädagogen wünschen, auch als Ersatz für Schulbuch und Schreibheft. Speziell der sogenannten Multi-Media-Technik werden da große Möglichkeiten ausgerechnet, ebenso der Nutzung des Internet. Häufiges Argument: "Ein Autofahrer muss heute auch nichts mehr von Automobiltechnik verstehen."
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