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6. Januar 1986

(Thema: Auftrieb, Druck)
# Martin Wagenschein
* Seminarteilnehmer
- weitere Seminarteilnehmer in derselben Runde
() redaktionelle Kommentare

# Erinnern Sie sich an das letzte Mal?

* Wir hatten uns darüber unterhalten, dass so ein Sandkorn vom Wasser nicht gehalten wird und ein Schiff auf dem Wasser schwimmt.

# Da haben wir es ja schon.

* Das Experiment, das die beiden dabei hatten (gemeint sind die Münzen, die auf dem Wasser schwimmen), das haben wir eigentlich gar nicht so beachtet, das Schälchen mit dem Wasser und zwei Münzen drauf. Das fand ich schade.
- Wir haben uns über Druckausgleich unterhalten, gesagt, das ist alles Druckausgleich.

# Ja, warum das Schiff schwimmt, warum es nicht untergeht. Ja, Druckausgleich, richtig. Eine Dame hat gesagt, dass das Wasser immer horizontal werden will, darüber wundert man sich doch nicht. Wenn man es darauf zurückführen könnte, wäre es ja gut.
Diejenigen von Ihnen, die oben dabei waren, wissen, was die Tübinger Kinder für Einfälle hatten. Da haben wir einen, der kommt an und sagt: 'Ich habe zu Hause mit einem ganz leichten Schiff gearbeitet, aus Papier, es wiegt eigentlich gar nix. Und hab ein bisschen Wasser reingetan, dann hats geschwommen. Und dann hab ich immer mehr Wasser reingetan, viel mehr, und wie's ganz voll war, da war's gerade untergegangen.' Wenn man das Glück hat, dass so einer dabei ist, der schon damit gespielt hat, dann hat er damit sofort das ganze Problem gelöst.
Also er hat das Schiff, drin ist nichts, dann tut er Wasser rein, und dann zieht es ein bisschen runter, und das letzte Gebilde ist ganz voll, ist eigentlich untergegangen. Vielleicht hat man dazu eine Idee, warum es schwimmt. Voraussetzung ist, dass das Schiff selbst nichts wiegt. Besonders das letzte Bild ist interessant, das Schiff ist voll Wasser und gerade am Untergehen.

* Es schwebt ja nur, weil es nichts wiegt. Und wenn es selber was wiegt, würde es ja in dem Moment richtig absacken.

# Aber das ist ja nun eins, das nix wiegt.

* Wenn es aber nix wiegt, dann stimmen die anderen Bilder nicht, dann muss das Wasser im Schiff so weit stehen wie es auch außen steht.
- Dann taucht es nicht so tief ein.
- Wenn das Schiff kein Eigengewicht hat, dann taucht es gar nicht ein.
- Und wenn nur ein bisschen Wasser im Schiff drin ist ...

# Was meint sie ? Verstehe Sie nicht.

* Sie meint, dass man eigentlich die Wasserlinie gerade durchziehen kann, und dass das Schiff soweit eintaucht, dass die Wasseroberfläche in dem Schiff und die Wasseroberfläche außen "quer durchgeht".
- Ja, wenn's Schiff nix wiegt.

# Ja, stimmt denn das? Wir müssten natürlich das Experiment machen. Warum meinen Sie denn, dass das sein muss? Das Ding hat ja kein Loch, das Wasser kann ja nicht durch zu einem Niveau, nicht fließen.

* Weil das Wasser schwer ist und nach unten gezogen wird, deswegen meine ich das. Und das Schiff ja nicht, das hat ja kein Eigengewicht. Und dann wird es gerade so schwer nach unten gezogen wie das Wasser drumherum auch.
- Im Gegenteil, es müsste eigentlich, wenn es nix wiegt, aber ein Volumen hat, der Wasserspiegel im Schiff etwas höher sein.

# Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen, zu sagen, dass der Wasserspiegel innen und außen gleich hoch steht.

* Doch, ich mein, weil das Wasser überall gleich angezogen wird von der Erde. Das war doch dasselbe, was jemand anders das letzte Mal schon gesagt hat, dass das Wasser immer versucht, eine glatte Fläche zu bilden, und wenn das Schiff jetzt nix wiegt und insofern gar keinen Einfluss drauf hat, dann könnte man die Schiffswand immer dünner und dünner machen und spätestens wenn gar nichts mehr da ist, dann muss das so glatt sein, so denke ich mir das.
- Es gibt ja keinen Hubbel auf dem Wasser.

# Schwierig, ohne Experiment.

* Mit einem Experiment können wir das nicht lösen, wir haben ja nie ein Schiff ohne Gewicht.

# Papier tuts doch.

* Oder Balsaholz.

# Das ist ja gerade, was ihm auffällt. Wenn das Schiff so leicht ist, dass man sagen kann 'wiegt nix', dann ist das Ende indefekt(?), er sagt vorher darüber nichts, er sagt nur zum Schluss etwas, dass es dann gerade eintaucht, da kann er sagen, das versteht er.

* Ich glaube, wir müssen von dem realen Fall ausgehen und nicht von dem hypothetischen, dass es nichts wiegt. Das können wir nicht beobachten, also hat es auch keinen Sinn, da Versuche drüber anzustellen. Aus leichtem Holz zum Beispiel würde ich sagen, dass der Wasserspiegel in dem Schiff höher sein muss als außen.

# Das letzte Bild?

* Nein, vorher, immer.
- Also wenn das Material von dem Schiff leichter ist als Wasser, dann kann meines Erachtens der Wasserspiegel im Schiff höher sein als außen.

# In welchem Bild, dem dritten?

* In allen drei Bildern. Ja, es kommt drauf an, wieviel oben noch rausragt, im letzten Fall, oder ein bisschen davor, müsste der Wasserspiegel in dem Holzschiff etwas höher sein.
- Aber du gehst doch davon aus, dass du Wasser reinfüllst und nicht, dass da Wasser reinkommt. Wenn du Wasser reinfüllst, kann doch nicht der Wasserspiegel höher sein als in der Umgebung.
- Warum nicht?
- Es ist doch keine Verbindung da nach draußen.
- Wenn es insgesamt leichter ist als das Wasser, das an der Stelle verschwunden ist, dann könnte es doch höher sein. Wenn es Holz ist, dann schwimmt es ja auch, ohne dass du da was reinfüllst. Wenn es ganz ausgefüllt ist, ragt ja auch ein Teil oben raus. Du brauchst ja nur einen Teil von dem Holz durch Wasser zu ersetzen.
- Also ich könnte mir vorstellen, dass ein Holzschiff diese Form hat, dass das Wasser im Schiff höher steht und es trotzdem noch schwimmt.

# Es ist kein Holzschiff, es ist ein Papierschiff.

* Papier wird ja aus Holz hergestellt.
- Ich könnte es mir nur vorstellen, wenn da Luft dazwischen wäre in der Wand, also wenn es doppelwandig ist.
- Nee, das ist Holz, massiv. Wenn du es ganz eintauchst, rumdrehst, dann schwimmt es auch, weil Holz sowieso schwimmt. Es wird also immer ein Teil aus dem Wasser rausragen.
- Ja, das ist aber eine andere Situation. Dann kann ich den Druck ja verändern. Mit dem Wasserglas, wenn ich das umgestülpt da rausziehe, dann kann ich das Wasser auch ein Stück über die Wasseroberfläche ziehen.

# Hier ist es aber ein anderer Fall. Der Knabe redet nur von dem Fall, wo das Schiff nichts wiegt.

* Dann stimmt es, was sie gesagt hat, dass die Wasseroberfläche gleich ist.

# Warum stimmt denn das?

* Weil keine Verdrängung durch das Schiff selbst stattfindet.
- Ich meine, man muss dann aber auch noch dazu sagen, es darf kein Volumen haben, das Schiff. Die Wandung darf nur sehr dünn sein. Wenn es sehr dünn ist und nix wiegt, wird der Wasserspiegel immer gleich sein.

# Warum denn?

* Ei, was nichts wiegt, kann ja nicht ins Wasser eindringen.
- Es ist aber im Wasser drin.

# Es muss Wasser drin sein.

* Es ist im Wasser drin, verdrängt aber nichts.
- Es wird nur genau so stark angezogen, das Wasser in dem Boot wie außerhalb, insofern muss das ausgeglichen sein.
- Ja, und wenn's was wiegt, ist es in der Lage, mehr zu tragen, oder wie?
- Jetzt wird es immer absurder, wir sagen gleich, wenn das Schiff schwerer wird, kann es noch mehr tragen.
- Nee, das Material ist entscheidend, vorausgesetzt, dass das Material leichter ist, und noch vorausgesetzt, dass der Rand nicht so hoch ist, dann wird's natürlich auch runtergedrückt.
- Ja, wenn die Wand ganz dünn wäre, dann wäre es so wie da (Zeichnung), selbst wenn es etwas wiegt.
- Man muss das Volumen von dieser Wand dann mit Wasser ersetzt denken, das ist dann wieder schwerer.

# Ja, das widersprechende Experiment, das er beschreibt. Er sagt: "Erst dann, wenn das Schiff voll ist, innen voll ist, dann sinkt es ab."

* Ja, vielleicht kann man sonst nicht so gut vergleichen, die beiden Wasserspiegel.
- Also wenn's ohne Wasser drin eintaucht, dann widerspricht es der Voraussetzung, dass es nichts wiegt. Denn sobald es etwas wiegt, taucht es auch ein.

# Es wiegt praktisch nichts, jedenfalls im Verhältnis zu den Wassermengen.

* Aber wie war das mit den Münzen, die haben auch fast nichts gewogen. Die lagen auch auf dem Wasser.

# Waren Sie da, als wir diesen Fall abgetan haben als etwas ganz anderes? Der Fall ist etwas anderes, etwas grundsätzlich anderes, da man sieht, dass sie in einer Delle liegen, und das ist hier nicht der Fall.

* Wie ist das eigentlich mit Papier, ist das schwerer als Wasser?
- Wenn du 'n Buch ins Wasser schmeißt, schwimmt's.
- Es gibt auch unterschiedlich schweres Papier. Ich meine nicht, dass es unterschiedlich groß sein kann, sondern dass es unterschiedlich schwer ist.
- Aber Stanniolpapier geht auch nicht unter.
- Das ist Aluminium.
- Aber Zigarettenpapier.
- Das wird untergehen.
- (ironisch:) Aber wenn du ein Schiff draus machst, dann nicht.
- Nein, Stanniol geht unter.
- Entscheidendes Experiment: Wenn man es zusammenknüllt und ins Wasser wirft, dann bleibt es unten.

# Mal sehen, was die sonst noch gesagt haben. Die sagen zum Schluss: Wenn das Schiff (ein richtiges Schiff) genau so viel wiegt wie das Wasser, das vorher dort war, dann schwimmt es.

* Und wenn das so ist, dann muss es auch immer gleich eintauchen (Zeichnung).
- Weil ja dann genauso viel Wasser da ist.
- Wenn das so ist, dass das Schiff soviel wiegt wie das Wasser, das vorher dort war, dann muss das Schiff auch immer bis zur Horizontalen eintauchen. Das Schiff soll ja nichts wiegen, und dann ist dann genau so viel Wasser dort, wie früher dort war.
- Warum schwimmt denn dann das erste, leere Schiff drauf, das nichts wiegt?
- Ja gut, das muss unten flach sein. Es gibt ja flache Kähne.

# Ich versteh das so, den letzten Satz: Wenn das Schiff ganz voll Wasser ist, dann ist das Schiff, das nix wiegt, vollkommen überflüssig, dann ist eben hier Wasser. Und dieses Wasser, das dann da war, bevor das Schiff drin war, dieses Wasser, von dem erwartet ja kein Mensch, dass es untergeht.

* Wohin auch? Ins Wasser?

# Dieser Satz geht noch weiter. Er meint, das gilt nicht nur, wenn das Schiff gewichtslos ist. Er gilt auch, wenn das Schiff schwer ist. Das Wasser, das vorher da war, ein Stück Wasser rausdenken, ein Stück Wasser in Schiffsform. Und da sagt er nun, "wenn das Wasser, das da war, ersetzt wird durch ein Schiff, was genau soviel wiegt wie das Wasser, dann muss es ja doch schweben." Ein anderer sagt "das Schiff ist soviel wert wie das Wasser, das vorher dort war." Noch besser, obwohl es unklarer ist. Er müsste also hinzufügen "soviel wert an Gewicht". Es ist dann klar. Der Einwand: `das Schiff ist doch so schwer' ist jetzt widerlegt.

* Das Wasser, das vorher da war, ist ja auch furchtbar schwer.

# Und ist massiv. Und ein eisernes Schiff ist ja nicht genau so schwer. Ist denn damit auch klar, warum das Wasser das Wasser trägt? Wohin soll es untergehen? Nun müsste man das Thema weiter verfolgen. Das ist ja ein besonderer Einzelfall. Wie ist es denn, wenn das Schiff untergeht? Man muss auf jeden Fall ausweiten. Wenn es untergeht, was ist dann mit ihm los? Wer hat dann eigentlich gewonnen?

* Ja, da muss man natürlich überlegen, wie es dazu kommt, dass es untergeht. Es geht nur dann unter, wenn ein Loch irgendwo drin ist.

# Ich denke, es ist zu schwer.

* Ja, aber gewöhnliche Schiffe, die fahren erst mal los, dann passiert irgend ein Unglück und dann gehen sie unter, die gehen ja nicht gleich unter.
- Wer weiß?

# Wenn es untergegangen ist ?

* Ja, dann ist es zu schwer, dann war es mal zwischendurch schwerer.

# Warum gehts dann unter?

* Weils zu schwer wurde, schwerer als das Wasser.

# Passiert ihm dann irgendwas? Man kann doch sagen, das ist ein Wettkampf zwischen Wasser und Schiff. Wer hat denn da gewonnen? Das Wasser!? Man kann auch sagen, das Schiff hat gewonnen, weil es ja so und so hat runter gewollt. Kleine Kinder (circa sechsjährige) denken, dass das Wasser das Aktive ist, das das Schiff verschlingt. Erst wenn sie etwa neun sind, kommen solche Dinge. Das führt nun zu der Frage überhaupt, wenn man das Schwimmen erweitert und jetzt fragt, wenn das Schiff untergeht, das heißt, wenn ein Ding überhaupt unter Wasser ist, ein massives Ding, kann man den Fall darauf übertragen, auf diesen Gedanken mit dem Wasser, das zuerst da war? Mit dem Ding ist überhaupt nix mehr los.

* Ich würde vermuten, dass der Wasserspiegel ein bisschen steigen müsste.

# Das Ding selbst, ist an dem Ding auch etwas auffällig? Das wissen alle Kinder, die ins Wasser steigen.

* Es wird leichter.

# Also wenn Sie im Schwimmbad die Leiter runterklettern, dann fühlt man sich doch, wenn man beinahe drin ist, gehoben. Also das müsste man natürlich machen, wenn man Schule macht. Man müsste ihnen auch einen Felsblock in die Hand geben und den trägt man dann und dann geht man unter Wasser und dann ist er leichter. Wussten Sie das?

* Wir mussten beim Rettungsschwimmen so einen Stein hochholen, unter Wasser ging das ganz leicht, und dann sollten wir den über Wasser halten und dann hat man den kaum über die Wasseroberfläche bekommen. Das war unheimlich schwierig.

# Wird der Gegenstand eigentlich wirklich leichter (unter Wasser) oder erscheint er nur leichter?

* Das Wasser hilft mit, es hochzuheben.
- Gewicht verliert er nicht.
- Nee, der bleibt gleich schwer.
- Das merkt man auch beim Schwimmen. Wenn man in ganz flachem Gewässer schwimmt, muss man unheimlich arbeiten, um überhaupt schwimmen zu können, und im tiefen Wasser kann man ganz gemütlich schwimmen.

# Ja, das haben wir auch schon besprochen, als wir oben saßen. Das kommt daher, dass wenn man im flachen Wasser schwimmt, man doch die Schwimmbewegungen macht und das Wasser gegen den Boden reibt, und wenn man ganz drin ist, nicht.
Ja, woher kommt denn das? Das muss doch mit dem Schiffsproblem zusammenhängen. Denn das ist doch der Fall, wenn das Schiff untergegangen ist, dann ist es doch untergegangen, aber es scheint, dass es immer noch leichter ist, als es eigentlich ist. Wo soll denn das leichter werden, wo es von lauter Wasser umgeben ist, lauter Wasser, das alles rausdrückt?

* Also ich stelle mir vor, dass es ein Unterschied ist, wie tief das Wasser ist, wenn das Schiff untergeht. Es wird ja nicht immer bis runter fallen, es gibt ja auch Situationen, wo es quasi schwebt nachher.

# Das werden alle Kinder sagen, sie werden erzählen, untergegangene Schiffe schweben in einer gewissen Höhe. Ich weiß nicht, wo die das herhaben. Ob das in Märchen steht?

* Das Schiff geht soweit unter bis es ausgeglichen ist.
- Was ist ausgeglichen?

# Ob es da irgendwo hängenbleibt? Meinen Sie, dass das Wasser dichter ist?

* Ich finde den Gedanken gar nicht so abwegig. Wenn man in Wasser eintaucht und je tiefer man eintaucht, desto mehr Druck wird man erfahren. Jetzt könnte man ja auch vermuten, dass an das Schiff, das da runtersinkt, dass da das Wasser irgendwann mal dagegen drückt. Kann ich mir vorstellen, dass Kinder so denken.
- So komplizierte Vorstellungen haben die nicht.
- Wieso? Jeder war schon mal im Schwimmbad und ist untergetaucht und hat gemerkt, dass der Druck zunimmt.
- Er empfindet sich unten aber nicht schwerer und nicht leichter.
- Also ich kenne eine Theorie, die sagt, das Wasser hat verschiedene Temperaturen und da unten ist das Wasser kalt. Wenn es kalt wird, ist es am dichtesten und deswegen schwebt das Schiff über dem kalten Wasser.

# Ja, solche Theorien kommen vor. Aber wir würden doch an der Stelle sagen, 'wollen wir erst mal sehen, wie es ist, ob die Erleichterung des Wassers von der Tiefe abhängt'.

* Aber wie kommen die denn auf die Idee, dass das kalte Wasser schwerer ist?
- Weil wahrscheinlich beim Kochen das heiße Wasser verdampft.
- Ein bisschen Vorbildung haben sie doch meistens schon.

# Na, dem können wir ja nachgehen, irgendeinen Grund hätte er ja, wenn er das sagt, wird es wahrscheinlich auf Anfrage auch sagen. Weil es einem so schwer im Magen liegt, wenn man etwas Kaltes isst.
Ja, und jetzt macht man den Versuch, und was kommt raus?
Zwang, einen Versuch zu machen. Das Nachdenken über die Frage führt zum Zwang, einen Versuch zu machen. Also manche Bücher oder Lehrer fangen an mit einem Experiment, das stimmt nicht. Man kann nicht mit einem Experiment anfangen. Ein Experiment macht man erst dann, wenn man eine Vermutung hat. Dann kommt die Entscheidung, die Rückfrage. Der Lehrer kann natürlich eine imposante Vorführung machen, dann ist das was ganz anderes, dann ist die Absicht einfach diese, dass man einen interessanten Varieté-Trick vorführt. Aber wenn man über Probleme nachdenkt, wird man gezwungen, ein Experiment zu machen. Man wird gezwungen, zu messen. Ja, was kommt raus?

* Es sinkt bis zum Grund.
- Ja, ein Schiff, das nichts wiegt, schwebt.
- Es geht gar nicht unter.
- Ja doch, wenn das feucht wird und dann untergeht, dann muss es doch schweben.
- Wenn es sehr wenig wiegt und auch ein entsprechendes Volumen hat, also beim Papier jedenfalls, dass es eben leichter ist als Wasser und das schwimmt, Holz schwimmt ja auch.
- Wenn es vollgefüllt wird, dass es untergeht, und dann?
- Das geht ja nicht unter.
- Dann dreht sich's um und schwimmt. Ein Baumstamm schwimmt ja auch. Der ist auch voll, und ganz untertauchen, was macht er dann? Wenn du loslässt, kommt er wieder hoch.
- Wenn der Gegenstand leichter ist als Wasser, geht er nicht unter. Es geht doch um die Sachen, die schwerer sind.
- Ich werde ein Experiment an die Tafel zeichnen. Man nimmt einen sehr hohen Standzylinder und füllt den mit Wasser. Und lässt jetzt hier Gegenstände hineinfallen, die etwas schwerer sind als Wasser, zum Beispiel Glaskugeln oder auch leichtere Gegenstände. Man wird beobachten, dass die ab einer gewissen Höhe mit gleichmäßiger Geschwindigkeit runtersinken. Und man wird nicht beobachten, dass die ab einer gewissen Höhe plötzlich langsamer werden, sondern die Geschwindigkeit wird beibehalten. Und da kann man nehmen, was man will, wenn der Gegenstand schwerer als Wasser ist, wird man den Effekt beobachten, dass er gleichmäßig runtersackt. Man wird nie beobachten können, dass es ab irgendwo langsamer wird.

# Und wie passt das damit zusammen, dass, wenn man einen Gegenstand unter Wasser festhält, dass der so leicht ist?

* Das geht jetzt um die Frage, ob er immer leichter wird, je tiefer er sinkt oder ob er unter Wasser sein Gewicht, das er da hat, beibehält.
- Wenn er irgendwo schwebt, müsste er doch ab irgendeiner Stelle langsamer werden. Das ist aber nicht zu beobachten.
- Das ist aber schon ganz gut. Er hat gesagt, das fällt im Wasser ganz langsam, aber auf der Erde oder in der Luft fällt es schneller. Das passt doch damit zusammen, dass es im Wasser leichter ist als auf der Erde. Ich finde, dass das voll zusammenpasst.
- Die Fallversuche zeigen eigentlich was anderes.
- In Luft, und in Wasser getrennt wahrscheinlich auch. Aber derselbe Körper, wenn du ihn einmal hier fallen lässt und einmal in Wasser, wird er in Wasser ganz sicher weniger schnell sinken, nur das meine ich, das will ich vergleichen.

# Deshalb sagen Sie punktiert, dass er anfangs ein wenig beschleunigt. Man muss das Ding reinsetzen, dann muss es die Geschwindigkeit kriegen, ich denke an Galileis Versuche und dann fällt er ganz gleichmäßig. Mir scheint, wir müssen noch einen Versuch machen, von wegen, ob sein Gewicht sich ändert. Sie haben gesagt, unter Wasser wird er leichter. Wird er immer leichter oder bleibt er wenig leicht, wenig schwer? Alles kann man nicht wissen.

* Also den Versuch müsste man machen, ob der jetzt in unterschiedlicher Tiefe unterschiedlich viel wiegt.

# Wie ist es denn?

* Also wenn sie sagt, dass die Änderung der Geschwindigkeit, im Vergleich die Fallgeschwindigkeit in der Luft im Vergleich zur Fallgeschwindigkeit im Wasser damit zusammenhängt, wieviel leichter der Körper geworden ist, und das Experiment zeigt, dass die Geschwindigkeit immer gleich ist, dann muss er doch überall das gleiche wiegen.

# Ja, das haben Sie schon gesagt.

* Ich hatte schon gesagt, dass es ein Maß, einen Anhaltspunkt geben könnte, ich hab noch nichts genauer gesagt, wie. Er hat jetzt gesagt, wenn es im Wasser gleichmäßig fällt, also wie uns ja hier erzählt wurde, dann bedeutet das auch, dass er nicht unterwegs schwerer oder leichter wird. Sonst müsste er ja immer langsamer werden. Und dann wissen wir es ja schon. Dann wissen wir, dass das Gewicht unter Wasser zumindest gleich ist.

# Also muss man wägen. Gut. Um wieviel ist er leichter? Ergebnis? Wird er immer leichter oder bleibt er gleich? Ergebnis ist, dass er immer dasselbe leichter wird. Sie haben in Luft einen Zentner und dann tauchen Sie ihn ein. Und dann haben Sie, ich weiß nicht, einen halben Zentner und wenn Sie dann tiefer gehen, können Sie ihn immer noch halten, einen halben Zentner, bis unten hin. Da muss ihm doch was passiert sein. Man muss messen. Aber lächerlich sind diese Physikunternehmen, die mit Messübungen anfangen. Haben Sie das auch schon in Physikbüchern gesehen? Erste Stunde: Wollen wir mal messen, zum Beispiel wie lang der Tisch ist oder so. Gar nicht nötig, der Anlass ist ja da.
Die Frage ist, warum wird der leichter? Kleine Buben wissen, dass der Stein leichter wird. Aber die kommen auch dahinter, warum. An sich ist das Problem, wenn man es isoliert nimmt, einfach. Wenn man sagt 'warum wird ein Stein unter Wasser leichter?' Problem genug, man braucht nicht zum Schiff zu kommen.

* Wir haben schon festgestellt, dass das Schiff immer soweit einsinkt, dass das Wasser, das vorher da war, genau soviel wiegt wie das ganze Schiff. Und das ist beim Felsen dann wohl auch so, so ein Felsbrocken ist ja schwerer als Wasser, der geht ja unter Wasser unter, das weiß man. Aber vielleicht ist er dann nur noch so schwer wie der Felsbrocken außerhalb vom Wasser und das Wasser weg, wenn man das Wasser wegnimmt, das vorher da war.

# Sie wollten doch das auch benutzen, dieses berühmte Wasser, was vorher da war. Das ist doch seine Situation, er steckt jetzt in einer fremden Umgebung, drum herum ist lauter Wasser. Es muss doch das Wasser sein, dass er leichter ist, es ist doch niemand da.

* Das Wasser, das vorher da war, ist im Wasser schwerelos, das heißt, man kann es an irgendeine Stelle im Wasser schieben, es bleibt da liegen. Und dieses schwerelose Wasser, das wird nun ersetzt von dem Stein. Jetzt liegt es nahe, die Differenz zwischen der Masse des Wassers und der des Steines zu nehmen. Diese Differenz ist dann das Gewicht, das übrigbleibt. Das ist noch schwer im Wasser.

# Verstanden?

* Warum ist das Wasser schwerelos?

# Sie haben ein bisschen zu gelehrt gesprochen.

* Ja.
- Er meint, das Wasser schwimmt im Wasser, es geht im Wasser nicht unter. Es ist überall im Wasser gleich schwer.
- Also ich hätte jetzt eher gedacht, dass die Menge, die von diesem Gegenstand weggedrückt wird, dass der Unterschied zwischen dieser Menge, also angenommen, ich hab ein Überlaufgefäß, ich werfe da so einen Stein oder einen Kubik hinein, das was überläuft, wenn ich das wiege, müsste das doch theoretisch so sein, dass die Differenz davon das ist, was der Stein leichter wird.
- Das, was übergelaufen ist, ist das, was vorher da gewesen ist. Das ist genau das Gleiche.
- Mich hat nur irritiert, dass es schwerelos sein soll. Weil ich denke, wenn ich das Wasser wiege, ist es ja nicht schwerelos.

# Meinen Sie im Ernst, dass es schwerelos ist?

* Es ist im Wasser schwerelos.
- Es hat doch ein spezifisches Gewicht.
- Vielleicht ist die Bezeichnung nicht sehr glücklich.

# Würden Sie zugeben, dass es genügt, zu sagen 'Das Wasser, der Klumpen Wasser wird getragen, gehalten von dem Drumherum-Wasser, wie die Rosinen im Kuchen'?

* Ja.
- Ja, es wird von allen Seiten festgehalten und hält fest.
- Und hält fest. Es ist nicht ausgezeichnet, es ist keine einseitige Angelegenheit.

# Es mag ja machen, was es will, jedenfalls was nützt uns das zu der Frage, warum der Stein unter Wasser leichter wird, dieses Denken an das Wasser, das vorher da war. Das ist der springende Punkt, dieses Wasser, das ist jetzt weg.

* Irgendetwas muss da sein, das das Wasser an dieser Stelle hält, denn normalerweise, wenn das Wasser drumherum wäre, würde es ja runterfallen. Aber da ja anderes Wasser da ist, hält das das Wasser an dieser Stelle fest und kann also ...
- Das Gewicht hält es.
- Ja, das Gewicht, das stimmt schon.
- also das hat ja jetzt den Ausgleich von der Kugel, nee, sonst würde...
- Wir sind jetzt noch bei dem Wasser. Eine Kugel aus Wasser schwimmt deshalb im Wasser, weil das andere Wasser sie an der Stelle festhält. Normalerweise will das Wasser, das da drunter ist, was an der Seite ist und drüber ist, wenn das alles nicht da wäre, würde der Klumpen Wasser ja runterfallen.

# Warum sagen Sie Kugel?

* Kann beliebige Form sein, halt weil wir vorher die Glaskugel als Beispiel hatten. Meinetwegen auch eine Kartoffel. Also irgendjemand bringt die Kraft auf, die diese Form Wasser an dieser Stelle festhält. Und die gleiche Kraft ist auch noch da, wenn ich einen anderen Körper dahin bringe.

# Führt das weiter? Ersetzen Sie doch mal das Wasser tatsächlich durch sagen wir einmal eine Stahlkugel.

* Ja, die Kraft, die das Wasser an der Stelle festhält, die wirkt mit gleicher Größe auch auf das andere, wenn es gleiches Volumen hat.

# Viel weniger gelehrt (ausdrücken), schwierig. Insgeheim, durch Zauberei, wird das Wasser ersetzt durch eine Stahlkugel, durch Zauberei, wohlverstanden. Nachdem die Zauberei irgendwie vollendet ist, merkt das Wasser jetzt etwas davon, dass da jetzt Stahl drin ist?

* Nein.
- Es hält genau so fest wie vorher.
- Es merkt, dass es schwerer geworden ist, das da drin.

# Abgesehen davon.

* Nee, nee, es hält ja genau so fest.

# Das Wasser, spürt das was davon? Das Wasser, weiß es, dass es Stahl ist?

* Nee, es kann halt den Klumpen nicht mehr halten, so wie es das Wasser vorher halten konnte, weil der Klumpen eben schwerer ist als das Wasser, das vorher da war.

# Also man kann's übertreiben. Das Umwasser wird getäuscht. Wenn der Stahlblock drin ist in dem Hohlraum, den man sich gedacht hat, dann hat das für die Tragkraft des Wassers drumherum keine ... es ist erstaunt, dass es plötzlich schwerer wird, aber es kann nichts dagegen tun.

* Es muss jetzt den Klumpen runterlassen.

# Also bitte, dieser Physiker, den ich schon nannte, ist ein ganz raffinierter Bursche, dieser Holländer Stevin, Zeit von Galilei, der drückt sich natürlich gelehrt aus, der sagt so: Wenn hier das Wasser ist, und lassen wir hier mal einen gewissen Block drin und die Oberfläche dieses Blockes erstarren, ... nehmen sie heraus, dann entsteht ein Hohlraum und dann betrachten wir das Wasser, das normalerweise hier ist. Dieses Wasser wird getragen und die Drumherum-Kräfte hier sind davon unbeeinflusst. Daraus folgt, dass das Ding von dem Wasser drum herum so behandelt wird, als sei es Wasser oder sonst was. Also die Tragkraft ist ganz unabhängig vom Inhalt. Dass das Wasser, wenn's Wasser ist, vom Wasser getragen wird, ich könnte auch umgekehrt formulieren: am Anfang ist es Stahl, und wenn ich jetzt mir denke, dass der Stahl raus ist und in diesem Hohlraum, dessen Wände durch einen Prozess erstarrt sind, Wasser reinschütte, dann weiß ich, dass dieses Wasser getragen wird. Wenn ich jetzt das Wasser wieder heraushole oder durch Stahl ersetze, dann kann das Wasser, das doch nur mit der Oberfläche zu tun hat und nicht mit dem Inhalt, die Druckkräfte, die sind doch nur an der Oberfläche wirksam, die lecken daran herum, aber was da drin ist, das schmecken sie nie, also die werden genau soviel tragen wie vorher, und das ist in diesem Fall weniger als der Stahl (wiegt).

* Also unabhängig vom Gewicht wäre das dann klar.
- Mir ist es nicht klar.
- Praktisch unabhängig vom Inhalt des Blocks wird das getragen im Wasser, es ist rein abhängig von der Größe der Oberfläche.

# Es ist eine Oberflächensache.

* Das beruht ja darauf, der Druck, der da drauf ist.

# Also das Wasser drumherum, das braucht von der ganzen Prozedur nichts zu merken.

* Also wenn der Stein da drin ist, dann wird dieser Stein von dem ihn umgebenden Wasser so behandelt, als bestünde dieser Stein aus Wasser, nicht besser und nicht schlechter.

# Aus Gewohnheit.

* Gewohnheit, das bedeutet, dass der Stein genauso gehalten oder getragen wird wie das Wasser, das da drin befindlich wäre. Weil er aber mehr Unterstützung benötigt, da fehlt ihm Unterstützung, und die gibt das Wasser nicht. Und diese fehlende Unterstützung treibt den Stein auf den Boden. Aber er wird leichter um die Unterstützung, die das Wasser dem Wasser gewähren würde, wenn es an dieser Stelle wäre.
- Jetzt kapier ich.

# Wenn Sie mit dem Block ins Wasser steigen, dann haben Sie weniger zu tragen. Denn den Rest, den Sie nicht zu tragen brauchen, den trägt das Wasser in der Meinung `ich kenne ja nur die Oberfläche'. Auf die Frage, wie das Wasser das Wasser trägt, da sagt er ganz raffiniert warum es, wenn es Wasser ist, von dem Wasser getragen wird, wie's das macht, sagt er nicht, er sagt nur, es gibt zwei Möglichkeiten, entweder steigt es, oder es fällt. Nehmen wir an, es steigt, dann müsste sein Platz von anderem Wasser eingenommen werden. Und wenn man die Situation dann betrachtet, dann fragt man wiederum: Dieses Wasser, dem geht es ja genau so, dem Ersatzwasser ... Dann müsste ja ein perpetuum mobile entstehen, sagt er und schreibt er, und da ein perpetuum mobile schon damals unmöglich war ... Das wäre ja noch schöner, wenn das anfinge zu strömen. Es wird wirklich getragen, weil es eine Bewegung aus sich heraus führt, denn wenn es anders wäre, das hätte Folgen, dann ginge es überhaupt nicht zu Ende. Die Begründung ist sehr merkwürdig, sehr raffiniert. Aber nun für uns ist aber jetzt ein neues Problem: Wo nimmt das Wasser die Kraft denn her? Also einfach zu sagen, das trägt, weil's trägt -und die Rosinen im Kuchen sind kein Beispiel- es ist die Frage, wo kommt der Auftrieb her? Ich habe gefunden, dass Kinder meistens mit dem archimedischen Prinzip kommen, was wir ja jetzt haben. Jeder Körper verliert im Wasser soviel, wie das Wasser wiegt, was er verdrängt heißt das doch fettgedruckt und auswendig gelernt. Wenn man dann aber fragt, woher der Auftrieb kommt, weiß das kein Mensch. Sie beschränken sich also einfach darauf. Schluss.

* Er kommt doch von der Schwerkraft, denk ich.

# Die wirkt ja überall.

* Ja, ein ähnliches Beispiel, dass das Zeug leichter ist, auch in der Luft: wenn man in der Luft einen Gasballon hat, geht der ja auch nach oben weg, weil er genauso wie ein anderer Körper im Wasser von der Luft verdrängt wird. Ich glaub, das geht so. Alle Sachen, weil sie schwer sind, wollen eigentlich nach unten.

# Frage ist nur, warum? Wo der Auftrieb herkommt?

* Ei ja, weil die Luft auch nach unten will. Der Gasballon will zwar auch nach unten, aber die Luft will erst recht nach unten.
- Die will doch nach oben gehen.
- Die Luft, nee, nee, sonst hätten wir auf der Erde schon längst keine Lufthülle mehr, wenn die Luft nach oben wollte.
- Es könnte ja sein, dass die von oben runtergedrückt würde, von der Atmosphäre oder so.
- Das ist doch Luft.
- Nein, wie ein Gürtel, der drum herum ist und nichts raus lässt.
- Den kann man dann immer enger schnallen?
- Übrigens ists in der Luft genau so, dass es eine bestimmte Höhe gibt, in der er schwebt, der Ballon.
- Wenn man aber Luft unter Wasser nimmt, will sie ja auch immer nach oben.
- Und woher kommt das?
- Das Wasser will nach unten.
- Siehst du?
- Das Wasser, aber die Luft will nach oben.
- Und dadurch kommt das automatisch, wenn das Wasser unten die Luft wegdrückt, und immer wieder und immer wieder, dann kommt die nach oben, die Luft.
- Die wird rausgeboxt, die kann gar nicht unten bleiben, weil die anderen ihr den Platz wegnehmen, die jagen sie raus.
- Das kann man so sehen, man kann aber auch sagen, dass sie nach oben will.
- Jetzt kommt es, wie ist es denn mit den anderen Sachen? Alle Sachen, die wir kennen, fallen doch nach unten.
- Welche Kraft wirkt denn, wo zieht's denn hin? Wenn man einen Gegenstand loslässt, der will immer nach unten.
- (ironisch:) Das Feuer will doch auch nach oben.
- Ja, dann brauchen wir noch den Versuch, den trickreichen, mit dem Vakuum. Da würde der Gasballon dann auch nach unten gehen, und daran wird man dann sehen, wenn man alles Vakuum macht ...
- dann gibts überhaupt keine Richtung mehr.
- Doch, doch, wenn du Vakuum machst hier auf der Erde in einem großen Behälter, dann gibt's erst recht die Richtung `nach unten'.
- Und wie ists im schwerelosen Raum?
- Ja, dann ist es schwierig.
- Dann hat man überhaupt keine Richtung.
- Ja, sag mal so, wenn die Hülle außen den Druck halten kann.
- Gut.
- Das ist doch rein hypothetisch. Ich will damit nur sagen, dass zunächst mal alle Körper nur nach unten wollen.
- Dann ist es sogar günstiger, wenn man in dem Stahlbehälter ein Vakuum macht.
- Was ist der Unterschied zwischen Vakuum und Schwerelosigkeit?
- Beim Vakuum ist keine Luft drin und bei Schwerelosigkeit wirkt keine Schwerkraft.
- Das sind ganz verschiedene Sachen.
- Hast du schon mal den Versuch gesehen mit diesem Glaskolben, wo dann die Feder und das Eisen gleich schnell fallen? Da ist die Luft rausgepumpt mit so einer Pumpe, aber die Schwerkraft ist ja noch da, du befindest dich auf der Erde. Und wenn du das schnell rumdrehst, dann fallen die tatsächlich gleich schnell. Das ist ein Versuch im Vakuum, aber die Schwerkraft gibts dann noch.

# Ein Physiker muss doch fragen, er stellt sich so Teile vor für die Kräfte. Wenn das Ding unter Wasser leichter wird, dann muss doch eine Kraft nach oben wirken und nicht nach unten. Die Halterei muss doch im Gesamteffekt eine Kraft nach oben sein, dabei will der Stein doch nach unten. Das gelingt, er hat mehr Kraft.

* Jetzt muss man ja nur ihren Gedanken weiter fortsetzen. Dass der Körper von vorneherein, das wissen wir ja jetzt, Wasser verdrängt hat, eine bestimmte Menge Wasser verdrängt hat. Und die will auch nach unten. Die drückt halt dagegen. Die will ihn halt daran hindern, diese Wassermenge, dass es halt untergeht.

# Warum?

* Die will doch auch nach unten.
- Das Wasser wollte vorher auch nach unten, das an der Stelle war, das konnte nicht, weil das andere dagegen gedrückt hat.

# Können Sie das nochmal ein bisschen deutlicher sagen?

* Ja, der Körper verdrängt Wasser, und das Wasser geht nach oben und will aber im Grunde genommen auch nach unten. Und drückt dann auch drauf, auf das gesamte Wasser ist ja ein bestimmter Druck.

# Er drückt wo drauf?

* Ja, auf die Wasseroberfläche. Wenn das Wasser oben ist, drückt's im Prinzip auf die Wasseroberfläche. Schlecht erklärt, so.

# Nein, Sie haben sich versprochen, Sie wollen doch sagen, worauf das Wasser drückt.

* Auf das andere Wasser.

# Das Wasser drückt auf den Topf, doch nicht Wasser auf Wasser.

* Auf das andere Wasser doch auch, es geht nach oben.
- Es drückt überall drauf, schwer zu beschreiben.

# Es ist doch sehr einfach festzustellen, ob ein U-Boot von unten gedrückt wird, denn Sie brauchen ja nur ein Loch nach unten reinzubohren und es entsteht ein Springbrunnen.

* Wenn man aber oben rein ein Loch bohrt, kommt's Wasser auch rein.

# Ja, stimmt, von allen Seiten. Aber nun scheint es doch, dass der Druck von unten stärker ist, außerdem nach oben, aber der will doch nach unten. Ja, Sie haben ganz recht, wir wissen nur, dass das Wasser nicht strömt, aber trotzdem.

* Jede Schicht des Wassers drückt ja auf die darunter liegende Schicht und das setzt sich halt immer weiter nach unten fort, und je mehr Wasser drüber ist, desto schwerer wirds nach unten.

# Ja, und welches Wasser drückt denn von unten gegen das U-Boot?

* Das, was an der Seite ist.

# Das Wasser, was zufällig unter dem Loch sitzt? Das kann doch nicht die Kraft haben, da reinzusprudeln.

* Nee, nee, das ist das ganze Wasser drum herum.

# Ja, das ganze drum herum, und dass das stärker ist als das, was von oben auf das U-Boot reindrückt, lässt sich nur durch diese Bewegung, glaub ich, fassen. Und was ist das, was so rumbiegt und wirkt? Ja nun, das ist einfach der Druck. Mehr kann man nicht gut machen. Höchstens ins Meer hinein Rohre bauen, luftgefüllte Rohre, die dann unter das U-Boot greifen.
Dieses Wasser würde doch um die Ecke drücken, das sieht man doch bei jeder Gießkanne. Dass Wasser um die Ecke drückt, sehen Sie doch bei jeder Wasserleitung. Dass beim Offensein des Hahnes das Wasser sich so bewegt und auch, dass, wenn Sie den Hahn zudrehen, das Wasser an alle Stellen drückt, den Druck also weiterleitet. Unten ist mehr Druck, weil es tiefer liegt, oben ist weniger Druck, weil es nicht so tief liegt. Stimmt das?

* Es ist einfach weniger Wasser oben drüber und deswegen ist der Druck geringer.

# Unten ist mehr Wasser drüber, da ist zwar das U-Boot im Wege, denkt man, aber wenn man sich diese Umleitung vorstellt, würden Sie zustimmen.

* Die Schwierigkeit ist, dass man sich schlecht vorstellen kann, dass Wasser um die Ecke geht. Aber das kann man doch auch anhand von einer Schnur sich klar machen, die über eine Rolle läuft. Da wird ja auch eine Kraft umgelenkt. Aber beim Wasser plötzlich gibt es Schwierigkeiten, dass etwas, was nach unten wirkt, auch nach oben wirkt. Ich glaube, man unterstützt das durch andere Beispiele, dann wird das eher klar.
- Ich meine, es ist auch so klar, wenn es nur nach unten drücken würde, dann würde ja das Wasser pausenlos nach unten fallen. Aber da es eben nicht fällt, muss das Wasser von unten genau so stark dagegen drücken. So erklär ich es mir jedenfalls, und da unter dem Schiff mehr Wasser ist, das drücken kann, ist eben der Druck auch größer.
- Ich würde schon sagen, dass es einigermaßen klar ist, dass in gleicher Höhe der Druck gleich ist, weil ja an jeder Stelle ein Ausgleich da ist.
- Das ist wahr, man kann sich das Schiff einfach ersetzt denken durch dieses Wasser, das das Schiff ersetzt. Dieser Druck, der ist ja dann naturgemäß vorhanden.
- Das ist genau der Punkt, wie es vorher gegen das Wasser gedrückt hat.
- Ist gar nicht notwendig, brauchst gar nicht um die Ecke zu gehen.

# Merkwürdiger Begriff mit dem Druck. Ich finde ihn sehr schwierig.

* Wenn man nicht sagt, dass es um die Ecke geht, dann führt man durch die Hintertür womöglich ein, dass das kräftiger ist als das obere Wasser. Deswegen finde ich es wichtig, dass man das 'um die Ecke gehen' mit .
- Ja, sicher, da kann man auch Versuche dazu machen. Ich glaub sowieso, dass man auf den Begriff des Druckes so ohne weiteres gar nicht kommt.

# Wie ist denn der Druck gerichtet? Was hat er für eine Richtung?

* Keine Richtung.
- Der Druck wird von oben nach unten gedrückt.
- Da der Druck im tiefen Wasser größer ist, wirst du also immer stärker nach unten gedrückt.
- Andererseits empfindet man auch wieder den Druck von unten nach oben.
- Von allen Seiten, es drückt von unten, von oben, von allen Seiten.
- Am deutlichsten, find ich, ist es immer, wenn man so einen Behälter hat, wo Wasser drin ist. Kannst du ein Loch reinmachen, wo du willst, es wird immer rauskommen, es ist überall ein Druck, überall, auch dort, wo du es zunächst gar nicht vermutest. Oder wenn die Wand zu dünn ist, dann bricht's durch.
- Es gibt doch auch diese Kugel mit den vielen Löchern drin, wo man dann mit einer Pumpe das Wasser rausjagt.
- Das müsste man modifizieren, den Versuch.

# Ja, welche Richtung hat der Druck?

* Ja, demnach keine, wenn er überall ist, oder alle. Keine oder alle.

# Stimmt das?

* Der Druck geht in alle Richtungen.

# Wenn hier Wasser sitzt (in einer Zeichnung, irgendwo) und sagt: "Ist hier Druck?" - Antwort: "Ja, natürlich!" - Welche Richtung hat er ?

* Alle, sämtliche - oder gar keine.

# Das können Sie tatsächlich sehen, wenn Sie eine kleine Tube nehmen und machen da Löcher rein, dann spritzt es überall.

* Aber trotzdem, der Druck ist an verschiedenen Stellen verschieden groß.
-Ja.

# Also ist kein Vektor. Die Physiker unterscheiden ja solche Sachen, die Temperatur ist auch kein Vektor. Das nennen sie einen Skalar. Kraft ist ein Vektor, aber das, was der Druck ist, heißt, glaube ich, Tensor. Stimmt das?

* Skalar.

# In meinen Privataufzeichnungen zeichne ich den Druck so: (Zeichnung)
Ich meine, das ist jetzt nicht nur umgangssprachlich, zu solchen Bildern muss man auch erst kommen.
Also ich habe bei meinen Umfragen unter Studenten gehört, der Luftdruck, wenn man die Frage stellt, wenn man unter einem vorhängenden Dach steht, dann hat der also keinen Druck. Die stellen sich also alle vor, dass der von oben kommt. Ganz logisch, denn die Luft ist schwer, steht man unterm Dach, kann sie uns nix tun.

* Wenn nicht das Dach zusammenbricht.
- Das ist der Nachteil.

# In einer gewissen Tiefe sind die Druckstärken groß und weiter oben sind sie klein.

* Aber das ist doch im Wasser eher nachzuvollziehen als in der Luft. Also so fühlbar ist das im Wasser eher.

# Aber Luft wiegt doch was, eine ganze Menge. Ein Kubikmeter wiegt, glaube ich, ein Kilogramm, das kann man ja bei Wind spüren. Ja, sind wir nun klar, woher das Schiff diese Erleichterung bekommt? Gleich die Frage, ob das Wasser nach unten dichter wird.

* Also der Druck ist auf jeden Fall größer, das weiß ich von diesen Tauchern, also wenn die ganz tief runterwollen, dann müssen die sich schon sehr dick, Taucherglocken und alles einpacken und schwimmen kann man da schon gar nicht mehr.

# Also Sie meinen, es wird dichter?

* Ja, weil der Druck größer wird, also irgend etwas muss jedenfalls passieren. Die können in zehntausend Meter nicht tauchen.
- Ja, sind nicht auch die Fische viel platter, die so tiefer sind?
- Ja, das sind schon besondere Geräte, die's da unten hat.
- Die Fische sehen anders aus als die Fische, die in seichterem Wasser schwimmen, das hat ja auch mit dem Druck zu tun.
- Meist werden ja nur die Hohlräume zusammengedrückt.
- Wenn 'ne Scholle in nicht so tiefem Wasser schwimmt, ist sie trotzdem am Boden, da ist der Druck nicht so hoch.
- Ist es nicht, wenn man vom Boden schnell hochtaucht, dass die Lungen zerreißen? Da der Druck nachlässt, man muss doch den Druckausgleich immer wieder nachvollziehen. Wenn ein Taucher sehr tief geht, kann er nicht plötzlich auftauchen, weil es ihm sonst die Lunge zerreißt, das hat mit dem Druck zu tun.
- Aber das ist was anderes, das hängt mit der Lösung von Stickstoff im Blut zusammen. Jedenfalls ist die Konzentration bei höherem Druck größer und wenn man jetzt in niedrigeren Druck kommt, dann geht es eben raus.
- Es müsste so sein wie bei der Luft auch. Der Luftdruck ist unten höher als auf dem Berg.
- Kann ich nochmal auf ein anderes Problem aufmerksam machen? Wir hatten vorhin doch uns erklärt, warum überhaupt dieser Auftrieb zustandekommt. Wir hatten uns gedacht, die Tragkraft des Wassers außen herum ist die gleiche, ganz egal, was da innen für ein Körper drin ist, ob da jetzt das Wasser von vorher drin war oder ob ein Stahlkörper drin ist oder was anderes. Diese Tragkraft ist das, was nachher die Ursache ist für dieses Leichterwerden. Wenn wir jetzt uns einen Körper da drin denken, ein Stück Holz, was leichter ist als das Wasser, das da drin war, muss es schwimmen. Von dieser Denkweise, von dieser Erklärung kommt man sofort zum Schwimmen. Das ist nur ein winziger Schritt, und man kann das Schwimmen von daher angehen, ohne dass man vom Schiff ausgehen muss. Das ist vielleicht der einfachste Weg, um das Schwimmen zu erklären, wenn man das alles vorgearbeitet hat, was wir jetzt getan haben.

# Das Schiff ist nur imposanter als Motiv. Man kann ruhig damit anfangen.

* Aber über die Ursache der Tragkraft ist damit auch noch nichts ausgesagt. Das war ja unser Ausgangspunkt. Die ganze Diskussion hat sich dann noch weiter entfernt. Es ist jetzt fest, dass es schwimmt. Wenn es mit anderem Material ausgefüllt wird, dass es leichter schwimmt oder dass es fällt. Aber woher diese Kraft (Tragkraft) des Wassers kommt. Wir hatten es mit dem Drücken, aber eine eindeutige Aussage dazu haben wir noch nicht.
- Die Tragkraft kommt daher, dass das Wasser in der Lage ist, das Wasser selber zu tragen.

# Sie fragt, wie es dazu in der Lage ist.

* Das kommt von der Anziehungskraft, weil alles nach unten will. Und wir haben noch nicht gesagt, was zieht das Wasser nach unten?
- Da kann man sagen, alles will nach unten, das ist eine allgemeine Beobachtung.
- Ja, aber das hilft ja noch nix, du kannst nicht sagen, weil alles nach unten will, schwimmt ein Schiff.
- Das kann halt nicht nach unten, weil das Wasser eben schwerer ist.
- Man kann aber sagen, wenn alles nach unten will, und jedes Stück nimmt aber einen gewissen Platz weg, dann kann leider nicht alles dahin, wo es gerne hin will. Und dadurch entsteht wieder eine Gegenbewegung. Man kann sich schön ein Menschengedränge vorstellen, wenn alle zu einer Tür reinwollen, dann gibt's tatsächlich auch einen Strom von dieser Tür weg, weil nämlich die, die schon davor stehen, von anderen wieder weggedrängt werden. Und warum alles nach unten will, das weiß heut noch keiner richtig, wie die Gravitation zustandekommt.

# Leuchtet Ihnen das ein?

* Nee.

# Noch besser.

* Das ist jetzt eine philosophische Frage.
- Ja, bis zur Gravitation noch nicht, aber danach.
- Das weiß man nicht. Der Aristoteles hat gesagt: "Weil der natürliche Ort der Körper unten ist." Ist das keine Antwort? Und heute sprechen wir von Gravitation, weil es die Körper anzieht und wissen auch nicht, warum.
- Das dreht sich hier um einen Evidenzfall.
- Das ist es ja auch, das haben die so gesehen.
- Aber dann muss es jeder so sehen.
- Wenn man die Erdkugel nimmt und sagt "nach unten", also die, die da unten jetzt leben, die müssten ja hier runter jetzt gehen, also müsste man sagen, die sollen alle in die Mitte, denn nach unten stimmt ja nicht, dann würden sie ja von der Erdkugel runter fallen.
- Man kann dann deswegen nur sagen, dass alles zueinander möchte, in die Mitte.
- Ich denke, 'unten' schon immer in die Richtung, ein anderes Unten gibt es für mich nicht, wer weiß, ob wir nicht gerade so halbschief rumhängen, wer kann das sicher sagen? Unten heißt für mich immer in Richtung hier (Daumen zum Erdboden).

# Kann man unten definieren? Wo ist unten? Überall.

* Unten ist an meinen Füßen, wenn ich stehe.
- Ja, und beim Kopfstand?

# Eine Definition, wo der Australier zustimmen kann und Sie auch.

* Unten ist dahin, wo die Körper fallen.

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